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Projektleitung:
Prof. Dr. M. Heinrichs, Dr. B. Ditzen, Prof. Dr. U. Ehlert
Projektmitarbeiter:
Emmerich, J., Hofmänner, M., Lütolf, P., Pult, A.
Kooperationspartner:
Prof. Dr. G. Bodenmann (Universität Fribourg, Institut für Familienforschung und Familienberatung), Prof. Dr. R. Turner (University of California, Department of Psychiatry,
San Francisco), Prof. Dr. C. Kirschbaum (Universität Dresden, Abteilung
für Biologische Psychologie), Prof. Dr. I. Neumann (Universität
Regensburg, Abteilung für Neurobiologie)
Forschungsförderung:
Forschungskredit 2002 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Universität Zürich (M. Heinrichs); Promotionsstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) (B. Ditzen)
Projektlaufzeit:
2002-2004
Forschungsdatenbank:
Forschungsdatenbank der Universität Zürich
Ziel des Projekts ist
es, die Bedeutung partnerschaftlicher Interaktion als protektiven
Faktor für die akute psychosoziale Stressreaktivität zu untersuchen.
Wenngleich stabile Partnerschaften eine allgemein positive Wirkung auf
die Gesundheit haben, ist die Bedeutung der Partnerschaft in akuten
Stresssituationen ebenso wenig bekannt wie die zugrundeliegenden
Wirkmechanismen. Tierexperimentelle Befunde zeigen, dass positive
soziale Interaktionen durch das Hormon Oxytocin vermittelt werden,
welches wiederum eine direkt stressreduzierende Wirkung auf
behavioraler und physiologischer Ebene induziert. Andere Arbeitsgruppen
konnten zeigen, dass standardisierte Massage bei Frauen zu einem
Oxytocinanstieg im Plasma führt. In Vorstudien der eigenen
Arbeitsgruppe konnte nachgewiesen werden, dass sowohl nach endogener
Stimulation (Stillen) als auch nach exogener Stimulation (intranasale
Applikation) von Oxytocin deutlich stressprotektive Effekte auftreten.
Insgesamt 75 Frauen in fester Partnerschaft zwischen 20 und 35 Jahren
wurden mit einem akuten psychosozialen Belastungstest (Trier Social
Stress Test) konfrontiert, welcher aus einem simulierten
Vorstellungsgespräch mit Kopfrechenaufgabe vor einem Gremium besteht.
Unmittelbar vor diesem Test erhielten die Probandinnen von ihrem
Partner randomisiert a) soziale Unterstützung, b) eine standardisierte
Schulter-Nacken-Massage, oder c) keine Unterstützung. Die Paare der
Massagegruppe wurden eine Woche vor der experimentellen Untersuchung
von einer Physiotherapeutin instruiert. Die Partnerschaftsqualität
sowie die Einschätzung allgemeiner sozialer Unterstützung wurde über
Fragebögen (PFB, ISEL) gemessen. Die Stressreaktion wurde über das
Hormon Cortisol im Speichel, die Herzratenvariabilität und über
visuelle Analogskalen erfasst. Zustandsangst und psychische
Befindlichkeit wurden messwiederholt im Verlauf der Untersuchung
erhoben. Zur Erfassung von Oxytocin wurden ebenfalls messwiederholt
Blutproben genommen.
Erste Analysen der Cortisol-Stressantworten
zeigen in Übereinstimmung mit vorherigen Studien bei Frauen, dass
soziale Unterstützung durch den Partner im Vergleich zur Gruppe der
Frauen ohne Unterstützung nicht zu einer Reduktion der endokrinen
Stressantwort führt. In Übereinstimmung mit der tierexperimentellen
Forschung bewirkt die Schulter-Nacken-Massage durch den Partner vor der
Stresskonfrontation jedoch eine deutlich verringerte
Cortisol-Stressreaktion im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen
(p<0.01). Positiv wahrgenommene Berührung stellt demnach auch beim
Menschen einen wirksamen stressprotektiven Faktor dar. Im Kontext der
anderen Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe stellt Berührung einen
weiteren Stimulationsmechanismus für protektive endogene neuroendokrine
Systeme dar (v.a. Oxytocin).
Ausgewählte Publikationen