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Psychologisches Institut Klinische Psychologie und Psychotherapie

Psychobiologische Stressreaktivität bei Schwangeren

Projektleitung: Prof. Dr. U. Ehlert, Zimmermann, R., Bratsikas, A., Nierop, A., Klinkenberg, A.
Projektmitarbeiter:
Klaus, D., Fluri, N
Forschungsförderung:
Schweizer National Fonds SNF
Projektlaufzeit:
2002-2003

Komplikationen während der Schwangerschaft liegen verschiedene Ursachen zugrunde. Stress als psychophysiologisches Erklärungsmodell diverser Störungsbilder in der Schwangerschaft findet in der aktuellen Literatur starke Aufmerksamkeit. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen psychologischen Faktoren, den daraus resultierenden physiologischen Stressreaktionen und bestimmten Schwangerschaftskomplikationen besteht. Hormone des sympathoadrenal medullären Systems (SAM) wie zum Beispiel Norepinephrin (NE) und Hormone der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHNA) wie das Corticotropin-Releasing Hormon (CRH) werden als Folge von erlebtem Stress von verschiedenen Regionen des Gehirns ausgeschüttet. CRH provoziert eine hormonelle Kaskade, die den gesunden Menschen auf eine adäquate Bewältigung des Stressors vorbereitet.

In der Literatur finden sich verschiedene Studien, in denen die Effekte physischer und pharmakologischer Stressprovokationen bei schwangeren Frauen untersucht wurden, um den Einfluss von Stress auf die Ausschüttung der oben erwähnten Hormone zu erklären. Die Resultate dieser Untersuchungen sind jedoch aufgrund methodischer und inhaltlich unterschiedlicher Vorgehensweisen sehr inhomogen.

Deshalb ist es das Ziel dieser Studie, die psychophysiologischen Reaktionen schwangerer Frauen auf einen standardisierten psychosozialen Stressor zu identifizieren. In Bezug auf den Zusammenhang zwischen psychosozialem Stress und physiologischen Dysregulationen, der zu Schwangerschaftskomplikationen führen könnte, ist es notwendig, in einem ersten Schritt reliable Informationen über die hormonelle Antwort auf Stress zu verschiedenen Zeitpunkten der Schwangerschaften von gesunden Schwangeren zu erhalten. Deshalb planen wir eine Stressprovokation bei gesunden Schwangeren zu Beginn des zweiten bzw. zu Beginn des dritten Trimesters sowie bei einer Kontrollgruppe gesunder, nicht schwangerer Frauen. Die biologische Stressreaktivität wird im Speichel anhand von endokrinen Parametern (Cortisol und Alpha-Amylase als einem indirekter Indikator des SAM) gemessen, zusätzlich wird die Herzrate erhoben. Psychologische Faktoren werden mittels Fragebogen erhoben.

Wir erwarten, von den Ergebnissen dieser Studie genaueren Aufschluss über die psychobiologischen Mechanismen der Stressanpassung während der Schwangerschaft zu erhalten. Dieses Wissen könnte dabei helfen, gezielte Hypothesen über die Dysregulation von Stresshormonen und das Fortschreiten solcher Abweichungen im Verlauf der Schwangerschaft formulieren zu können. In weiteren Studien könnten dann Prädiktoren der oben erwähnten psychophysiologischen Parameter bei Frauen mit einem hohen Risiko für Schwangerschaftskomplikationen untersucht werden.