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Psychologisches Institut Sozialpsychologie

Gruppenprozesse

Ein zentraler Aspekt der Sozialpsychologie befasst sich mit dem Leben des Individuums in der Gruppe. Gruppen finden sich in allen Bereichen unserer Gesellschaft: Sei es im privaten Umfeld (Familie, Freundeskreis), im Freizeitbereich (Sportmannschaft, Pfadigruppe) oder in der Ausbildung (Schulklasse, Lerngruppe). Auch in der Wirtschaft sind Gruppen und Teams nicht mehr wegzudenken. Gerade hier wird die Lösung komplexer Probleme fast immer Kollektiven übertragen. So entscheiden Forschungskommissionen über Fördermittel, Produktentwicklungs- gruppen generieren innovative Ideen und Jurys verleihen Preise. Dahinter steht die Hoffnung, dass Gruppen die Beschränkungen von Individuen bezüglich Fähigkeiten und Wissen überwinden und so höhere Leistung bringen und bessere Entscheidungen treffen können. Denn: „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig“ (Friedrich Schiller, Wilhelm Tell).

Doch leider schaffen es Gruppen nicht immer ihr Potential wirklich zu nutzen; ihre Leistungen bleiben häufig hinter ihren Möglichkeiten zurück. In einigen Fällen kann im Gruppenkontext sogar ein Abfall gegenüber der jeweiligen Individualleistung beobachtet werden. Angesichts der beschriebenen Allgegenwärtigkeit von Gruppen ist damit die Frage, welche Faktoren die Gruppenleistung und damit den Erfolg einer Gruppe determinieren, von zentraler Bedeutung für Wissenschaft und Praxis. Am Lehrstuhl Sozialpsychologie untersuchen wir diese Faktoren. Gruppenprozessen fällt dabei eine Schüsselrolle zu. Wir setzen in diesem Bereich folgende, inhaltliche Schwerpunkte.

Diversity bezieht sich auf alle jene Unterschiede zwischen Personen, die dazu führen können, dass die andere Person als von mir selbst verschieden wahrgenommen wird. Wir richten besondere Aufmerksamkeit auf Effekte der Diversität der Gruppe - auf Unterschiedlichkeiten innerhalb von Gruppen - und deren Wirkung auf die Gruppenleistung. Dabei untersuchen wir sowohl Effekte der Diversität auf sozialer Ebene (Geschlechterzusammensetzung der Gruppe, Altersstruktur, Herkunft...) als auch Effekte der sog. informationalen Diversität (Verteilung von Wissen, Informationen und Kompetenzen innerhalb der Gruppe).

Führung ist die intentionale soziale Einflussnahme mit dem Ziel Gruppenprozesse - und darüber die Gruppenleistung - in eine bestimme Richtung zu lenken. In diesem Bereich untersuchen wir den Einfluss von Führungsstil und Führungsverhalten. Dazu zählen Fragestellungen wie „Führt ein autoritärer Führungsstil zu weniger Motivation und weniger Leistung als ein individuell berücksichtigender Führungsstil?“

Koordination bezeichnet den Prozess der Organisation der Ressourcen und Handlungen einer Gruppe, so dass diese in der Lage ist, die ihr gestellte Aufgabe zu erfüllen. Dazu zählt unter anderem die Zuteilung von Teilaufgaben an einzelne Gruppenmitglieder. Koordination kann auf verschiedene Arten erfolgen: Man kann beispielweise eine Aufgabe mehr oder weniger explizit zuteilen oder einen Vorgang mehr oder weniger ausführlich erläutern. Eine zentrale Frage dabei ist, welche Art von Koordination in einer bestimmten Situation am effektivsten ist.

Zur Zeit in diesem Bereich tätige Personen: Johannes Ullrich, Andreas Glenz