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Paula Paeffgen, Sina Dubler, Vanessa Tandhika, Prisca Cadamuro und Benji Weiss haben unseren Lehrstuhl am Master- und Doktorierendenkongress des Psychologischen Instituts vertreten und ihre Masterarbeiten als Poster vorgestellt. Wir haben gewonnen und sogar das ganze Podest besetzt! Auf dem 1. Rang war Paula, gefolgt von Sina und Vanessa. Wir gratulieren ganz herzlich!
Sehen Sie die Bilder auf unserem Instagram-Account.
Derzeit sind an unserem Lehrstuhl eine Postdoc-Stelle und eine Doktoranden-Stelle ausgeschrieben.
https://jobs.uzh.ch/offene-stellen/postdoctoral-researcher/16e80361-91d4-4bbe-9d07-b17fa3aafef1
https://jobs.uzh.ch/offene-stellen/postdoktorand-in/44a50fa8-6726-40a9-ab73-0ca9a593ca20
https://jobs.uzh.ch/offene-stellen/phd-student/2704724f-55d6-4d60-b93a-7ce990ea1dce
https://jobs.uzh.ch/offene-stellen/doktorand-in/8569e698-bf15-435d-aced-22dff52acb16
Einige Studierende haben im Rahmen des Bachelorseminars "Angewandte Entwicklungspsychologie" spannende und lesenswerte Informationsbroschüren zu diversen entwicklungsrelevanten Themen verfasst. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen.
Bedsharing von Leonie Biele
Imaginäre Freunde von Kathinka Marie Rofka und Adina Stahl
Selektiver Mutismus von Julia Kruszynska
Stottern und soziale Angststörung von Elena Yfantis
Im Vorschulalter zeigen Kinder ein grosses Interesse an Fäkalsprache und lachen viel darüber. Warum das so ist und wie die Entwicklung von Humor bei Jungen und Mädchen in diesem Alter aussieht, erklärt Dr. Mirella Manfredi, Post-Doc an unserem Lehrstuhl.
Pressemitteilung
In einer Studie haben Dr. Stephanie Wermelinger und Dr. Lea Mörsdorf herausgefunden, dass Kleinkinder trotz COVID-Pandemie und Maskenerfahrung fähig sind, Emotionen in den Gesichtern anderer Menschen zu erkennen.
Eine Masterstudentin unseres Lehrstuhls, Simona Ammann, hat den diesjährigen Open Science Preis gewonnen. Wir gratulieren herzlich! Der Preis wird im Rahmen des 125-Jahr-Jubiläum des Psychologischen Institutes im September übergeben werden.
Pressemitteilung
Die COVID-19 Pandemie hatte und hat einen grossen Einfluss auf das soziale Leben aller. Von einem Tag auf den anderen wurde von Zuhause aus gearbeitet, man ging auf Distanz und bedeckte die Hälfte seines Gesichtes mit einer Hygienemaske. Dies ist an uns Grossen nicht spurlos vorüber gegangen. Welchen Einfluss die pandemie-bedingten Veränderungen jedoch auf die Kleinsten haben, ist bisher noch wenig erforscht. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler*innen der Universität Zürich nun erforscht, ob Kinder, die während der Pandemie zur Welt gekommen sind, ein anderes Sozialverhalten zeigen als gleichalte Kinder vor der Pandemie.
In der aktuellen Ausgabe des Magazins Fritz und Fränzi wird im Teil 1 einer 4teiligen Serie die Beziehung zwischen Mutter und Sohn beleuchtet. Prof. Moritz Daum wurde dafür interviewt.
Prof. Dr. Moritz Daum erklärt, warum und in welcher Weise Kinder und Jugendliche (Fussball-)Stars nacheifern oder Fan eines Clubs sind.
Lesen Sie den Artikel der Luzerner Zeitung vom 27.05.2022.
Ein Lächeln, ein überraschendes Geschenk oder eine helfende Geste - gute Taten können viel bewirken. Davon ist Dr. Lisa Wagner aus unserem Team überzeugt. Lesen Sie das Interview mit 20 Minuten, welches im Vorfeld des Tages der guten Tag am 21. Mai entstanden ist.
„Mama, was ist eigentlich Krieg?“ - Moritz Daum wurde im Zeit-Magazin aus aktuellem und sehr traurigem Anlass gefragt, wie man Kindern Krieg erklären kann.
Lesen Sie hier den Artikel im Zeit-Magazin.
Der erste Schritt, das erste Wort, endlich allein Velo fahren - Eltern und Grosseltern beobachten täglich mit grossem Stolz die Entwicklung ihrer Kinder und Enkel. In einem neuen Projekt der Universität Zürich wird nun auf diese Erfahrungen der Eltern und Grosseltern zurückgegriffen, um neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Säuglingen und Kindern zu erlangen.
Von Citizen to Scientist
Forschung und Wissenschaft wird von Forscher_innen an Universitäten und in Laboren gemacht, so die landläufige Meinung. Dass dem nicht immer so ist, ist mittlerweile gar nicht mehr so unbekannt. Immer mehr Forschungsprojekte profitieren von der Mithilfe sogenannter Citizen Scientists, das sind Mitglieder der Gesellschaft, die an wissenschaftlicher Arbeit teilnehmen. Dadurch sind Daten zugänglich, die sonst nur mit sehr aufwändigen Forschungsprojekten erhoben werden könnten. So sammeln zum Beispiel Outdoorsportler_innen Wetterdaten für das Projekt «MeteoAlpen», vergraben Landwirte Baumwollunterhosen, um die Bodengesundheit zu untersuchen und zeichnen Vogelbegeisterte die Gesänge der Nachtigall für ein Wörterbuch auf. In einem aktuellen Projekt verwendet das Team der Arbeitsgruppe «Entwicklungspsychologie: Säuglings- und Kindesalter» der Universität Zürich eben diesen Ansatz der Citizen Science, um die Entwicklung von Kindern zu erforschen.
Entwicklung messen – Eine grosse Herausforderung
Forschung mit Kindern ist aufwändig und es war bisher kaum möglich, die vielen Entwicklungswege, die Kinder einschlagen können, zu erforschen sowie die Faktoren, die diese beeinflussen, zu untersuchen. Mit herkömmlichen entwicklungspsychologischen Studien konnten immer nur Momentaufnahmen gemacht werden und die tatsächliche Entwicklung der Kinder blieb den Forscher_innen verborgen. Über die letzten Jahre haben daher die Wissenschaftler_innen der Universität Zürich zusammen mit Programmierer_innen an einer App getüftelt, die es ihnen erlaubt, die kindliche Entwicklung in den ersten sechs Jahren fast in Echtzeit zu begleiten. Möglich machen dies in erster Linie die Eltern der Kinder. Die entwickelte App ist als digitales Entwicklungstagebuch konzipiert. Eltern werden mit wissenschaftlichen Illustrationen und Beschreibungen durch verschiedene Fragen geleitet und dokumentieren so als Citizen Scientists die Entwicklung ihrer Kinder. Die App kann damit den Zeitpunkt des ersten Auftretens von vielen Fähigkeiten bestimmen und verschiedene Meilensteine miteinander in Bezug setzen.
Wie gut funktioniert das?
In einer gerade veröffentlichten Studie der Arbeitsgruppe wurde untersucht, wie zuverlässig die Daten aus der App sind. Dafür wurden die Angaben der Eltern mit Daten verglichen, die unter kontrollierten Bedingungen an der Universität erhoben wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Eltern sehr gute Beobachter_innen sind. Sie können die Meilensteine ihrer Kinder genau einschätzen und kommen damit zu ähnlichen Einschätzungen wie die Expert_innen. Es funktioniert also. Da die App weltweit und in mehreren Sprachen verfügbar ist, ist es nun auch möglich, die Entwicklung von Kindern in verschiedenen Ländern zu dokumentieren. Entwickeln sich alle Kinder gleich? Was beeinflusst ihre Entwicklung? Die App könnte uns dabei unterstützen, viele der noch offenen grossen Fragen zu beantworten.
Weitere Informationen
Die aktuelle Studie können Sie hier kostenlos lesen: Daum, M. M., Bleiker, M., Wermelinger, S., Kurthen, I., Maffongelli, L., Antognini, L., Beisert, M., & Gampe, A. (2022). The kleineWeltentdecker App—A smartphone-based developmental diary. Behavior Research Methods. https://doi.org/10.3758/s13428-021-01755-7
Informationen zum Download der App finden Sie auf http://www.weltentdeckerapp.ch
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an weltentdeckerapp@psychologie.uzh.ch
Pressemitteilung
Aus der Fremdsprachenforschung wissen wir, dass Sprachen, die unserer Muttersprache ähnlich sind (z.B. Deutsch oder Niederländisch) schneller gelernt werden, als Sprachen, die sich sehr von unserer Muttersprache unterscheiden (z.B. Japanisch oder Russisch).
In unserer aktuellen Studie, die im Journal of Language Contact veröffentlicht wurde, gingen wir der Frage nach, wie sich Sprachähnlichkeit auf den zweisprachigen Erwerb bei Kindern auswirkt. Speziell wollten wir herausfinden, ob Kinder, die von Geburt an sehr ähnliche Sprachen erwerben einen größeren Wortschatz aufweisen, als gleichaltrige Kinder mit sehr verschiedenen Sprachen.
Um dieser Frage nachzugehen, haben wir in zwei Studien Eltern von insgesamt 306 Kindern im Alter von 18-36 Monaten zu dem Wortschatz ihrer Kinder befragt. Alle Kinder wuchsen in der Schweiz auf und hatten ein Elternteil, das Schweizerdeutsch sprach und ein Elternteil, das z.B. Hochdeutsch, Englisch, Spanisch, Ungarisch, Serbisch, Türkisch, Portugiesisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch, Xhosa oder Schwedisch sprach (insgesamt gab es 19 verschiedene Sprachkombinationen). Um die Ähnlichkeiten der Sprachen zu untersuchen, nutzen die Autoren zwei verschiedene Maße. Zum einen wurde die lexiko-phonologische Ähnlichkeit untersucht, also wie ähnlich Wörter in zwei Sprachen klingen, z.B. Ball in Deutsch versus ball in Englisch versus labda in Ungarisch. Zum anderen wurde die morpho-syntaktische Sprachähnlichkeit untersucht, also wie unterschiedlich die Grammatiken der Sprachen sind. Anschliessend wurde untersucht, ob die Ähnlichkeiten der Sprachen die Wortschatzgrösse bestimmt.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Kinder, die mit sehr ähnlichen Sprachen aufwachsen (z.B. Schweizerdeutsch und Niederländisch) einen größeren Wortschatz haben als Kinder mit sehr unterschiedlichen Sprachen (z.B. Schweizerdeutsch und Russisch). Die Sprachähnlichkeit wirkte sich dabei in gleichem Masse auf beide Sprachen der Kinder aus. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass somit auch im Erstspracherwerb ähnliche Worte und Strukturen zu einem schnelleren Erlernen von Sprachen führen.
Does Linguistic Similarity Affect Early Simultaneous Bilingual Language Acquisition?
Anja Gampe, Antje Endesfelder Quick, Moritz M. Daum
Journal of Language Contact 13 (2021) 482-500
doi:10.1163/19552629-13030001
https://brill.com/view/journals/jlc/13/3/article-p482_482.xml
Der Blogpost des Bachelorstudenten Donato Keller trägt den Titel "Warum zweisprachige Kinder doch nicht so schlau sind wie angenommen" und beschäftigt sich damit, ob es einen Zusammenhang gibt von Zweisprachigkeit und exekutiven Funktionen.
Die Masterstudentin Linda Wilhelm geht in ihrem Blogpost "Kinder vor dem Bildschirm - Chancen und Risiken" der Frage nach, ob eine erhöhte Bildschirmzeit einen Einfluss auf die Emotionsregulation hat.
Blogpost "Warum zweisprachige Kinder doch nicht so schlau sind wie angenommen"
Die Studentin Natalie Hofmann hat in ihrer Bachelorarbeit die Gründe fürs Sprachmischen bei zweisprachigen Kindern untersucht. Viel Vergnügen beim Lesen des Blogposts!
Anja Gampe und Stephanie Wermelinger haben bei einem internationalen Forschungsprojekt zur Präferenz von Säuglingen für Babysprache mitgemacht. Die Studie zeigt, dass bilinguale Kinder typisch kindlicher Sprache mehr zuhören, wenn die Sprache eine ihrer Muttersprachen ist.
In diesem studentischen Blogpost geht Lydia Fäs der Frage nach, ob sich die Gestenhäufigkeit bei zweisprachig aufwachsenden Kindern von derjenigen von monolingualen Kindern unterscheidet. Oder gibt es andere Gründe für die Gestenhäufigkeit? Lesen Sie den Blogpost.
In einer gerade erschienenen Publikation in Child Development berichten Dr. Miriam Beisert und Prof. Moritz Daum über die Ergebnisse einer Studie zur Entwicklung des Werkzeuggebrauchs bei Kleinkindern. Der Gebrauch von Werkzeugen ist eine bedeutende Fähigkeit des Menschen. Werkzeuge werden eingesetzt, um Effekte zu erzielen, die durch menschliches Handeln allein nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind und entsprechend unser tägliches Leben erleichtern. Manuelle Handlungen, auf die sich die vorliegende Arbeit konzentrierte, sind die grundlegendste Form der Werkzeughandlung. Bei einer manuellen Werkzeughandlung ist das Werkzeug ein Objekt, das die Handbewegung des Nutzers in einen gewünschten Effekt umwandelt. Die jeweilige Transformation kann entweder kompatibel sein, d.h. die Bedienungsbewegungen und die daraus resultierenden Effektbewegungen an der Werkzeugspitze haben die gleiche Richtung (z.B. wie beim Verwenden einer Pinzette) oder sie kann inkompatibel sein (z.B. bei Verwendung einer Wäscheklammer).
In der aktuellen Studie luden die Autoren 64 Kinder im Alter von 27-30 Monaten an die Universität Zürich ein (http://www.kleineweltentdecker.ch). Die Kinder lernten zunächst, einen Hebel zu betätigen, um eine Kugel auf ein Ziel zu bewegen, siehe Abbildung 1. Je nach Art des Hebels war die Transformation zwischen der Bewegung am Hebelgriff und der daraus resultierenden Bewegung der Hebelspitze entweder kompatibel (Schiebehebel) oder inkompatibel (Drehhebel). Nach dieser Lernphase lernten die Kinder, einen zweiten Hebel zu betätigen, bei dem die Art der Transformation (kompatibel oder inkompatibel) entweder die gleiche oder eine andere war als in der Lernphase.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Kinder im Allgemeinen lernten, einen Hebel zielgerichtet zu betätigen, und zwar sowohl mit einer kompatiblen als auch mit einer inkompatiblen Transformation. Jedoch lernten die Kinder den kompatiblen Hebel schneller erfolgreich zu betätigen als den inkompatiblen Hebel und machten dabei weniger Fehler. Darüber hinaus lernten die Kinder den zweiten Hebel schneller, wenn die Transformation vom ersten Hebel gleich blieb (im Vergleich zu einer Veränderung verändert) wurde. Schliesslich lernten die Kinder die Verwendung des inkompatiblen Hebels eher sukzessiv. Verglichen mit dem kompatiblen Hebel gab es eine längere Phase des Wechsels zwischen richtigen und falschen Durchgängen.
Zusammengefasst zeigt die Studie, dass zwei Prinzipien des Werkzeuggebrauchs von Erwachsenen auch für das frühkindliche Lernen von Werkzeuggebrauchs gelten: Erstens lernen Kinder den Gebrauch von Werkzeugen schneller, wenn die Transformation kompatibel im Vergleich zu inkompatibel ist (Kompatibilitätseffekt). Zweitens gibt es Transfereffekte der Transformation beim Wechsel zwischen Werkzeugen.
Diese Effekte zeigen, dass die Entwicklung des Werkzeuggebrauchs verschiedene Prozesse beinhaltet, bei denen die Transformation zwischen Bedienungsbewegungen und daraus resultierenden Effekten ein wichtiger Faktor ist.
Abbildung 1: Kompatible (obere Reihe) und inkompatible (untere Reihe) Transformation durch verschiedene Arten von Hebeln und Versuchsanordnung (rechts).
Originalpublikation:
Beisert, M., & Daum, M. M. (2020). Compatibility effects in young children’s tool use: Learning and transfer. Child Development, n/a(n/a). https://doi.org/10.1111/cdev.13455
Das erste Lächeln, die ersten Schritte, das erste Wort: Jeden Tag lernen Kinder Neues und wir Grossen stehen staunend daneben. Die Entwicklungsschritte von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen zu erforschen und so den Geheimnissen der Kleinen und weniger Kleinen auf die Spur zu kommen, ist das Ziel der entwicklungspsychologischen Forschung.
Nun haben sich unterschiedliche Forschungsgruppen an Universitäten, Fachhochschulen und anderen Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen, um gemeinsam einige Rätsel der kindlichen Entwicklung zu lösen. Während jede der beteiligten Forschungsgruppen ihre eigenen Schwerpunkte setzt, so verfolgen sie doch ein gemeinsames Ziel: Mit Hilfe spielerischer Studien wollen sie besser verstehen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Welt wahrnehmen, wie sie denken und lernen.
Gemeinsam haben sie eine Onlineplattform für entwicklungspsychologische Studien kreiert. Auf „Kinder schaffen Wissen“ (www.kinderschaffenwissen.ch) können Eltern mit ihren Kindern Spiele spielen, Filme schauen, Geschichten hören oder Bilder bestaunen und so die Erforschung der kindlichen Entwicklung unterstützen. Die Studien können bequem von Zuhause gemacht werden und variieren bezüglich der Zielgruppe, ihrer Dauer, ihrer Aufgabenstellung und ihrem Aufbau. So gibt es Studien für Säuglinge und Kinder aber auch für Jugendliche und Erwachsene. Bei manchen Studien wird ein Video-Chat mit einem/einer Wissenschaftler*in geführt, bei andern ein paar Fragen am Smartphone beantwortet. Eines haben alle Studien gemeinsam: Die Kinder sollen Freude dabei haben.
Neuer studentischer Blogpost zum Mogeln und Lügen bei Kindern. Manuel Greiner erklärt, warum Kinder mit besseren sozialen Fähigkeiten weniger Mogeln.
Einige Studierende haben im Rahmen des Bachelorseminars "Angewandte Entwicklungspsychologie" spannende und lesenswerte Informationsbroschüren zu diversen entwicklungsrelevanten Themen verfasst. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen.
Legasthenie von Jasmin Schiesser
Mobbing in der Schule von Sina Halter
Soziale Angst in der Kindheit von Damaris Stuber
ADHS bei Kindern von Amelie Mazza
Generalisierte Angststörung bei Kindern von Sina Hunger
Pressemitteilung
Die meisten von uns nutzen sie täglich und sie begleiten unsere Kommunikation auf non-verbaler Ebene. Mit Gesten, den Bewegungen von Armen, Händen oder des Kopfes, ergänzen wir unsere Sprache, verstärken die Bedeutung des Gesagten oder ersetzen sogar Worte vollständig. Ein Beispiel dafür sind ikonische Gesten, die die Form eines Objektes oder seine Bewegung darstellen. So kann eine Schere durch die gegengleiche Auf- und Abbewegung des Zeige- und Mittelfingers einer Hand veranschaulicht werden.
In unserer aktuellen, in Developmental Science erschienenen Studie erforschten wir wie Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren ikonische Gesten verstehen und wie sie selbst mit den Händen reden. Um herauszufinden, ob und wie das Aufwachsen mit zwei Sprachen die Gestik von Vorschulkindern beeinflusst, untersuchten wir ein- und zweisprachige Kinder.
Das Verständnis und die Verwendung von ikonischen Gesten wurde mit zwei spielerischen Aufgaben getestet. In der Aufgabe zum Gestenverständnis konnten die Kinder passende Bilder zu Sätzen auswählen, deren letzte Wörter jeweils durch ikonische Gesten ersetzt wurden. In der Aufgabe zur Gestenproduktion konnten die Kinder einer gehörlosen Handpuppe mit ihren Händen erklären, welches Spielobjekt sie gern von ihr haben möchten. Zum Messen der elterliche Gestenfrequenz wurden die Eltern gebeten verschiedene Abläufe zu erklären, die oft zum Verwenden von Gesten führen (z.B. "Beschreiben Sie, wie Sie ein Geschenk einpacken."). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein- und zweisprachige Kinder ikonische Gesten zwar gleich gut verstanden haben, zweisprachige Kinder mit ihren Händen jedoch mehr erzählten als einsprachige. Sie kombinierten in ihrer Gestik häufiger Informationen über die Form und die Bewegung der Gegenstände als einsprachige Kinder. Dadurch konnte die Handpuppe einfacher erkennen, welches Objekt gesucht wurde. Da es keine Zusammenhänge zwischen der kindlichen und elterlichen Gestenproduktion gab, zeigte die Studie darüber hinaus, dass die Kinder nicht einfach die Gestenfrequenz ihrer Eltern übernahmen. Diese Resultate sprechen damit für einen Vorteil zweisprachiger Kinder beim Verwenden von Gesten.
Die Ergebnisse unserer Studie lassen sich sehr gut in bisherige Forschung einreihen. Diese zeigte, dass ein- und zweisprachige Kinder unterschiedlich kommunizieren: Zweisprachige Kinder reparieren Missverständnisse häufiger und haben eine grössere Sensitivität für die Absichten ihrer Gesprächspartner. Diese Sensitivität könnte sie auch darin unterstützen, verständlichere Gesten zu produzieren und mehr Informationen in ihren Gesten zu verpacken. Das kann als Folge zu einer erfolgreicheren Kommunikation bei zweisprachigen Kindern führen.
Referenz: Wermelinger, S., Gampe, A., Helbling, N., & Daum, M.M. (2020). Do you understand what I want to tell you? Early sensitivity in bilinguals’ iconic gesture perception and production. Developmental Science. https://doi.org/10.1111/desc.12943
Pressemitteilung
Turbulent oder mehr oder weniger ruhig kann sich das Zusammenleben mit Jugendlichen anfühlen. Unabhängig davon ist die Adoleszenz, der Altersbereich der mit der Pubertät (im Alter von ca. 11 Jahren) beginnt und bis ungefähr zum Ende der Teenagerjahre dauert, eine sehr intensive Entwicklungsphase. In einer gemeinsamen Forschungsarbeit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und der Universität Zürich wurde die Frage untersucht, wie sich die „Theory of Mind“ – die Fähigkeit, mentale Zustände, Emotionen und Intentionen anderer Menschen zu verstehen und ihr Verhalten möglichst präzise vorherzusagen – in der Adoleszenz verändert. Zu diesem Verständnis tragen unterschiedliche Informationsquellen bei: Einerseits solche, die direkt beobachtbar sind. Das können Gesichtsausdruck oder Körperhaltung sein. In der Fachliteratur wird dies als sozial-perzeptuelle Komponente bezeichnet. Oder andererseits solche, die auf Vorwissen beruhen, zum Beispiel über die typischen Verhaltensmuster einer Person in einer bestimmten Situation, oder über Normen wie man Dinge in der eigenen Kultur oder dem eigenen sozialen Kontext üblicherweise tut. Diese zweite Form wird als sozial-kognitive Komponente bezeichnet. Die Veränderung des Einflusses dieser beiden Komponenten wurde in einer Stichprobe von insgesamt 267 Teilnehmerinnen und -teilnehmern im Alter zwischen 11-25 Jahren untersucht. Da Jugendliche sich auch in anderen kognitiven Bereichen wie der Sprache, den Exekutiven Funktionen oder dem schlussfolgerndes Denken massgeblich weiterentwickeln, wurden die Fähigkeiten der Versuchsteilnehmenden in diesen Bereichen miterhoben. Damit sollte die Theory of Mind-spezifische Entwicklung von der allgemeinen kognitiven Entwicklung differenziert werden. Die Ergebnisse dieser Studie, die gerade in der Fachzeitschrift „British Journal of Developmental Psychology“ publiziert wurden, zeigen, dass sich die Theory of Mind auch in der Adoleszenz noch weiterentwickelt und mit zunehmendem Alter immer präziser wird. Weiter zeigte sich, dass die sozial-kognitive Komponente früher Erwachsenenniveau erreicht und stärker durch allgemeine kognitive Fähigkeiten beeinflusst wird als die sozial-perzeptuelle Komponente. Einfach gesagt: Das Lesen von Absichten und Gefühlen aus nonverbalen sozialen Signalen aus Gesichtsausdruck oder Körperhaltung ist für Jugendliche eine noch grössere Herausforderung als das vermittelte Wissen über bestimmte Situationen und Verhaltensweisen. Eine klare verbale Kommunikation könnte also helfen, Konflikte und Missverständnisse im Umgang mit Adoleszenten zumindest zu verringern.
Originalpublikation:
Meinhardt‐Injac, B., Daum, M. M., & Meinhardt, G. (2020). Theory of mind development from adolescence to adulthood: Testing the two-component model. British Journal of Developmental Psychology. https://doi.org/10.1111/bjdp.12320
Einige Studierende haben im Rahmen des Bachelorseminars "Angewandte Entwicklungspsychologie" spannende und lesenswerte Informationsbroschüren zu diversen entwicklungsrelevanten Themen verfasst. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen.
ADHS bei Kindern von Leonie Ziehmann
Dyskalkulie von Marc Egli
Magersucht von Tamara Hürlimann
Migräne bei Kindern von Danja Conconi
Schlaf bei Schulkindern von Natalie Müllner
Schlafstörungen bei Kindern von Anna-Marie Conrad
Stottern im Kindesalter von Joëlle Clemen
Traumatisierte geflüchtete Kinder und Jugendliche von Renato Baumann
Eine aktuelle und interdisziplinäre Studie der UZH untersuchte die verschiedenen Emotionen, die von Kindern beim Verlust der ersten Milchzahns erlebt und berichtet werden. Die Studie kommt zu dem erfreulichen und für Eltern wie Zahnärzte beruhigenden Schluss, dass für die meisten Kinder der Verlust des ersten Milchzahnes ein emotional positives Erlebnis ist.
- Syntax ist auch in Handlungen wichtig.
In unserer sozialen Umwelt begegnen wir häufig Regeln, die definieren, wie man Dinge sagt oder tut. Zum Beispiel hat jeder Satz eine Struktur, die es einzuhalten gilt, damit er auch verstanden wird (in der Fachsprache nennt man das «Syntax»). Aber auch in Handlungsabfolgen finden wir ähnliche Regeln. So müssen wir zuerst den Deckel einer Flasche öffnen, um Saft in ein Glas zu giessen, den wir später trinken wollen. Frühere Forschung konnte zeigen, dass Syntax in der Sprache und in der Handlung im Gehirn von Erwachsenen ähnlich verarbeitet wird. Aber wieso ist dies der Fall? Ist dies nur so, weil Erwachsene Handlungen verbalisieren, das heisst, Handlungsschritte im Gehirn in sprachliche Einheiten umwandeln?
In einer aktuellen Studie des Lehrstuhls «Entwicklungspsychologie: Säuglings- und Kindesalter» der Universität Zürich, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Developmental Science, haben Laura Maffongelli und KollegInnen untersucht, ob Kinder bereits im Alter von sechs bis sieben Monaten Handlungssequenzen ähnlich verarbeiten, wie es aus der Fachliteratur für Sprache bekannt ist. In diesem Alter produzieren Kinder noch keine Sprache und können Handlungsschritte dementsprechend nicht verbalisieren. Die Kinder beobachteten Fotosequenzen von einfachen Handlungen. Die Hälfte dieser Sequenzen zeigte die Handlungsschritte in der korrekten Abfolge. In der anderen Hälfte wurden zwei wesentliche Handlungsschritte vertauscht, so dass das Ziel der Handlung eigentlich nicht mehr erreichbar war. Ob die Kinder bereits zwischen den beiden Bedingungen unterschieden, wurde über die Gehirnaktivierung während der Beobachtung der Handlungssequenzen ermittelt. Gemessen wurde diese mittels Elektroenzephalographie. Die Resultate zeigten, dass die Kinder die Veränderung der Handlungssyntax wahrnahmen. Interessanterweise war das Aktivitätsmuster im Gehirn dabei ähnlich, wie es aus Studien mit Erwachsenen bekannt ist. Die ähnliche Verarbeitung von Syntax in Sprache und Handlung weist auf eine fundamentale Ähnlichkeit der Verarbeitungsprozesse von Handlung und Sprache hin: Bei beiden kommt es auf strukturelle Regeln an. Somit, scheinen Sprache und Handlung schon viel früher und viel enger verknüpf als bisher angenommen.
Referenz: Maffongelli, L., Antognini, K., & Daum, M. M. (2018). Syntactical regularities of action sequences in the infant brain: When structure matters. Developmental Science. http://dx.doi.org/10.1111/desc.12682
Medienmitteilung
Mit dem Begriff „Soziale Kognition“ werden verschiedene mentale Prozesse zusammengefasst, welche wir für alltägliche soziale Interaktionen benötigen. Ein wichtiger Aspekt der sozialen Kognition ist die sogenannte „Theory of Mind“ (auf Deutsch etwas umständlich mit „Theorie des Geistes“ übersetzbar). Die Theory of Mind beschreibt die Fähigkeit, seinen Mitmenschen mentale Zustände, Emotionen und Ziele zuzuschreiben und zu wissen, dass diese sich von den eigenen unterschieden können. Ich weiss, dass Person X etwas weiss oder etwas nicht weiss. Diese Fähigkeit ist die Grundlage dafür, Andere zu verstehen und ermöglicht es uns zum Beispiel auch, Andere zu täuschen.
Ein grosser Teil der bisherigen Forschung zur Theory of Mind beschäftigt sich mit der Frage, ab wann Kinder über diese verfügen. Während einige grundlegende Aspekte der ToM, wie die Repräsentation von Grundemotionen, bereits in Säuglingsalter überraschend gut entwickelt sind, dauert die Entwicklung von anderen Aspekten, wie dem Verständnis von Emotionen im sozialen Kontext oder das Erkennen von sozialen ‘Fauxpas’ (also Situationen in welchen eine Person unbeabsichtigt gekränkt wurde), bis ins junge Erwachsenenalter an. Ungelöst ist dabei die Frage, welche Informationen für die Zuschreibung von Gedanken und Emotionen benötigt werden und welche kognitive Prozesse dabei beteiligt sind. Oder anderes gesagt: Wie wissen wir, was Andere fühlen und denken?
Dieser Frage hat sich ein Forscherteam um Bozana Meinhardt-Injac von der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit Moritz Daum von der Universität Zürich angenommen. In einer umfassenden Testbatterie, bestehend aus 15 Tests, wurden unterschiedliche sozial-kognitive Prozesse bei insgesamt 343 Personen im Alter zwischen 17 und 40 Jahren gemessen. Die Aufgaben waren so ausgesucht, dass sie einerseits individuelle Unterschiede in dem expliziten Wissen über das Denken und die Emotionen Anderer erfassten (z.B. aus der Stimme oder dem Gesichtsausdruck). Zusätzlich wurden weitere kognitive und Wahrnehmungsprozesse erfasst.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sich Menschen in ihrer Fähigkeit, die Gefühle und das Befinden Anderer zu erkennen, stark unterscheiden. Es wurden zwei Faktoren identifiziert, die einen Teil dieser individuellen Unterschiede erklären. Einerseits stehen die Sprachkenntnisse im engen Zusammenhang mit der Theory of Mind. Der Einfluss von Sprache auf die Theory of Mind und ihre Entwicklung in der Kindheit ist ein etablierter Befund. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass diese Verbindung zwischen Sprache und Theory of Mind selbst im Erwachsenenalter noch erhalten ist. Ausserdem zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Theory of Mind und Wahrnehmungsprozessen (zum Beispiel die Wiedererkennung von Gesichtern).
Zusammenfassend lässt sich auf Basis der Daten sagen, dass sich Menschen in ihrer Fähigkeit, Mitmenschen mentale Zustände, Emotionen und Ziele zuzuschreiben, unterscheiden. Um diese komplexe kognitive Aufgabe zu meistern, ist es wichtig, relevante Information wahrzunehmen (z.B. aus dem Gesicht oder der Stimme) und die Informationen sprachlich zu repräsentieren (z.B. Nuancen in der Bedeutung zwischen den mentalen Zuständen wie "nachdenklich" und "besorgt" - siehe Abbildung 1). Je besser diese beiden Fähigkeiten waren, desto besser ist die Theory of Mind.
Originalpublikation: Meinhardt-Injac, B, Daum M. M., Meinhardt, G., & Persike, M. (2018). The Two-Systems Account of Theory of Mind: Testing the links to social- perceptual and cognitive abilities. Frontiers in Human Neuroscience 12. https://doi.org/10.3389/fnhum.2018.00025.
Medienmitteilung
18.12.2017
Soziale Interaktion basiert auf der Wahrnehmung, dem Verständnis und der Vorhersage von Handlungen anderer. Es hat sich gezeigt, dass diese Wahrnehmung und Vorhersage von Handlungen anderer mit unserer Fähigkeit, die entsprechende Handlung auszuführen, zusammenhängt. Handlungswahrnehmung und –ausführen beeinflussen sich gegenseitig und tun dies umso mehr, wenn sie gleichzeitig ausgeführt werden sollen. Unklar war bis anhin, wie sich das Zusammenspiel von Handlungswahrnehmung und Handlungsausführung über die Lebensspanne entwickelt.
In einer aktuellen, in der Zeitschrift Experimental Brain Research veröffentlichten,
Studie wurde die Handlungsausführung von 157 Personen zwischen 20 und 80 Jahren während der Wahrnehmung verschiedener Handlungen gemessen. Die Versuchspersonen beobachteten eine Zeige- oder Mittelfingerbewegung, während sie gleichzeitig mit einem dieser beiden Finger eine von zwei Tasten drücken sollten (Abbildung 1). Ihre Aufgabe war es dabei, entweder auf das erscheinen eines Kreuzes (Bedingung Kreuz) oder auf die Fingerbewegung (Bedingung Bewegung) zu achten. In kongruenten Durchgängen zeigten Kreuz und Fingerbewegung den gleichen Reaktionsfinger an, in den inkongruenten Durchgängen nicht. Dies führte dazu, dass in inkongruenten Durchgängen entweder ein inkompatibles Kreuz (Bedingung Bewegung) oder eine inkompatible Fingerbewegung (Bedingung Kreuz) ignoriert werden sollte. In den inkongruenten Durchgängen der Bedingung Kreuz wurde daher ein Interferenzeffekt von der inkompatiblen Handlungswahrnehmung auf die gleichzeitige Handlungsausführung erwartet.
Medienmitteilung
Zürich, 11.12.2017
Der erste Zahnverlust ist für Kinder ein einschneidendes Erlebnis. Er geht einerseits einher mit dem Verlust eines - wenn auch kleinen - Körperteils, er bedeutet andererseits einen qualitativen Schritt in die Welt der Erwachsenenwelt. Diesen Entwicklungsschritt und die damit einhergehenden Gefühle und Ängste der Kinder sowie die begleitenden Massnahmen der Eltern untersuchten Forscher der Universität Zürich. In einem interdisziplinär angelegten Forschungsprojekt (Zentrum für Zahnmedizin, Psychologisches Institut, Kinderspital, Schulzahnärztlicher Dienst, Stadt Zürich) wurde eine Fragebogenstudie durchgeführt. Die Eltern von insgesamt 3617 Kindern, die mindestens einen ihrer Milchzähne bereits verloren hatten, wurden gebeten, Auskunft darüber zu geben, wie ihr Kind diesen Zahnverlust erlebte. In der Studie, die gerade in der Weihnachtsausgabe des Medical Journal of Australia erschienenen ist, stand dabei der elterliche Einsatz von magischen Figuren, wie zum Beispiel der Zahnfee im Vordergrund.
Die Ergebnisse zeigen eine Reihe interessanter Aspekte auf. Insgesamt stiess die Studie auf reges Interesse bei den Eltern, was sich an der vergleichsweise hohen Rücklaufquote von über 35% ablesen lässt. Der Zahnverlust der eigenen Kinder lässt Eltern also nicht kalt. Die Auswertung der Fragen ergab, dass ein sehr grosser Teil der Kinder (>70%) Besuch von der Zahnfee bekommt und dies sogar, obwohl nur etwa die Hälfte der Kinder tatsächlich an die Zahnfee glaubt. Dabei ist der Glaube an die Zahnfee bei Kindern ähnlich verbreitet wie der Glauben an religiöse Fantasiefiguren wie den Weihnachtsmann, Engel oder den Osterhasen. Im Vergleich glauben Kinder viel häufiger an die Zahnfee als an andere magische Figuren wie Einhörner, Hexen und Monster. Meist tauscht die Zahnfee den verlorenen Milchzahn gegen Geld ein. Dabei zeigt sich die Zahnfee unterschiedlich grosszügig. Während sie im Durchschnitt CHF 7.19 unter das Kopfkissen legt, ist sie in manchen Fällen (CHF 0,-) eher geizig, während sie sich zumindest bei einem Kind (CHF 70,-) als überaus grosszügig erweist. Die Ergebnisse der Studie zeigen weiter, dass die Zahnfee bei ihren Besuchen gewisse Kinder bevorzugt, also durchaus parteiisch ist: Sie besucht häufiger Knaben, ältere Kinder und jene, die an sie glauben. Keinen Einfluss auf die Besuche der Zahnfee hat die Häufigkeit des Zähneputzens.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Weihnachtsmann nicht immer gerecht vorgeht, und schon gar nicht zu berücksichtigen scheint, wie nett oder bösartig Kinder sich im Laufe des letzten Jahres verhalten haben. Die Daten der aktuellen Studie zeigen, dass diese nicht immer gerechte Vorgehensweise auch auf die Zahnfee zuzutreffen scheint und dass auch sie klare Präferenzen hat, wen sie für den Verlust eines Milchzahns wie grosszügig belohnt.
Originalpublikation: Patcas, R., van Waes, H. J. M., Daum, M. M., Landolt, M. A. (2017). Tooth Fairy guilty of favouritism! The Medical Journal of Australia.
Ein Kindergarten wurde für die aussergewöhnliche Dokumentation mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet. Elf fünfjährige Kinder werden von erfahrenen Erzieherinnen betreut, die die Kleinen spielerisch in neue Situationen versetzen. Die Eltern befinden sich in einem Nebengebäude und können das Sozialverhalten der Kinder später auf einem Bildschirm verfolgen. Moritz Daum und Sabina Pauen (Universität Heidelberg) bringen spannende wissenschaftliche Tests mit, um den Eltern die Welt ihrer Kinder näher zu bringen.
"Die wunderbare Welt der Kinder“ zeigt ein Lebensalter, das Entwicklungspsychologen mit grosser Neugierde betrachten, weil hier schon wesentliche Grundlagen für die spätere Persönlichkeit gelegt werden.
Vox zeigt "Die wunderbare Welt der Kinder – Wir sind 5!“ am 9. und 16. Januar sowie "Die wunderbare Welt der Kinder – Wir sind 6!“ am 23. Januar 2018 jeweils dienstags um 20:15 Uhr.
https://www.vox.de/cms/sendungen/die-wunderbare-welt-der-kinder.html
Medienmitteilung
20.11.2017
Eine neue Publikation von uns ist erschienen, dieses Mal geht es um die gesamte Lebensspanne.
In einer aktuellen Studie haben wir untersucht, wie sich der Zusammenhang von Handlungsvorhersage und Handlungsausführung über die Lebensspanne entwickelt.
Hierzu wurde die Handlungsvorhersage von 181 Personen zwischen 20 und 80 Jahren während dem Ausführen verschiedener Zweitaufgaben (kognitiv und motorisch) gemessen. Es zeigte sich, dass die Handlungsvorhersage am meisten durch die motorische Zweitaufgabe gestört wurde. Zudem nahm diese motorische Interferenz mit dem Alter zu. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass motorisch kompetente Personen – unabhängig von ihrem Alter - eine flexiblere Handlungsvorhersage zeigen. Das Verständnis von Handlungen anderer ist demnach beeinflusst von unseren eigenen motorischen Fähigkeiten.
Das ganze Paper gibt es hier zu lesen:
https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00426-017-0941-z
Medienmitteilung
20.09.2017
In unserer kürzlich veröffentlichten Studie haben wir untersucht, wie Kinder aus verschiedenen Kulturen auf Normverletzungen reagieren.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022096517304113
Kinder im Alter von 3.5 Jahren beobachteten eine Person beim Durchführen einer neuartigen Handlung. Anschliessend durfte die Handpuppe Max damit spielen und machte die Handlung auf eine andere Weise. Es zeigte sich, dass die kulturellen Werte der Eltern vorhersagen konnten, ob die Kinder das Verhalten von Max duldeten und abwarteten, Max erklärten, wie es richtig ginge ("dä druff neh") oder ganz klar auf die Normverletzung hinwiesen ("Nei, so macht mers nöd"). Wir konnten mit dieser Studie zeigen, dass unser Verhalten schon sehr früh kulturell beeinflusst wird.
Medienmitteilung
23.08.2017
In einer Studie, die wir soeben in der internationalen Fachzeitschrift „Neuropsychologia“ publiziert haben, haben wir die Gehirnaktivität von Kinder im Alter von 18 bis 24 Monaten gemessen, während sie verschiedene Verben hörten und die dazugehörigen Handlungen beobachteten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine motorische Aktivierung während des Hörens von Verben bereits in diesem jungen Alter zeigt. Dies gilt allerdings nur für die Verben, die die Kinder bereits kennen. Hören sie ein unbekanntes, zum Beispiel ein erfundenes Verb, zeigt sich diese motorische Aktivierung im Gehirn nicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass das motorische System schon ganz früh im Leben eine wichtige Rolle für die Verarbeitung von Verben spielt. Unterschiedliche Bereiche, wie die Sprache und die Motorik, arbeiten bereits früh im Leben nicht unabhängig voneinander, sondern sind eng miteinander vernetzt. Das motorische System des menschlichen Gehirns scheint eine Schnittstelle zu sein, die an der Verarbeitung von Handlungen, unabhängig von der Modalität beteiligt ist. Das bedeutet, dass es Handlungen verarbeitet unabhängig davon, ob die Handlungen gesehen, gehört oder selbst ausgeführt werden.
Paper: doi.org/10.1016/j.neuropsychologia.2017.07.022
Medienmitteilung
15.02.2017
Bereits von klein auf wissen Kinder, was es braucht, um Interaktionen erfolgreich zu gestalten. In einer gerade veröffentlichten Studie konnten wir zeigen, dass zweisprachig aufwachsende Kinder dabei einen Vorteil haben. Ausserdem reicht bereits der Input eines zweiten Dialektes, um die kommunikativen Fähigkeiten von Kleinkindern zu verbessern. In unserer neusten Publikation haben erforscht, wie Kleinkinder auf Situationen reagieren, in denen sie missverstanden werden. Da bisherige Forschung einen Vorteil zweisprachiger Kinder in anderen kommunikativen Aufgaben gezeigt hat, wurden auch in diese Studie einsowie
zweisprachige Kinder aufgenommen. Von besonderem Interesse war dabei, ob sich das Verhalten von Kindern mit zwei sehr ähnlichen Sprachen (oder Dialekten: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch) von demjenigen von Kindern unterscheidet, die mit Schweizerdeutsch und einer anderen Sprache aufwachsen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit der Kinder ein Missverständnis zu erkennen und zu reparieren von der Erfahrung mit solchen Situationen abhängt. Da zweisprachige Kinder im ihrem Alltag häufiger mit Missverständnissen konfrontiert werden - z.B. wenn die falsche Sprache mit einem bestimmten Interaktionspartner gewählt wird - haben sie auch mehr Gelegenheit zu üben. Dies gilt im geringeren Masse auch für Kinder, die mit Schweizerdeutsch und Hochdeutsch aufwachsen, da beispielsweise einige Dialektworte von hochdeutschen Sprechern nicht so einfach verstanden werden. In diesem Sinne erkannten die zweisprachige Dreijährigen in unserer Studie das Missverständnis häufiger als ihre einsprachigen Gleichaltrigen und zeigten zudem adaptive Reparaturstrategien. Währenddessen lag das Reparaturverhalten von Kindern, die mit Schweizerdeutsch und
Hochdeutsch aufwuchsen zwischen demjenigen der anderen Sprachgruppen (Abb. 1).